hibiscus Eiweißfutter

Auf dieser Seite gibt es einige ausführlichere Informationen zu Eiweißfutter. Diese wurden gemeinsam mit Ernährungsberatern (für Menschen), Zoologen und Züchter mit über 20 Jahren Zuchterfahrung zusammen getragen. Denn leider gibt es im Bereich der artgerechten Ernährung von Hamstern gerade im Eiweißfutterbereich viel verbreitetes Fehlwissen, was teilweise auch schädlich sein kann.

 

Warum sollte ich meinem Hamster tierisches Eiweiß füttern?

Hamster sind, obwohl es doch oft angenommen wird, keine Vegetarier oder Veganer, sondern Omnivoren (die Nahrung besteht aus pflanzlichen und tierischen Bestandteilen). In seiner Heimat, der Grenzregion von Syrien und der Türkei (genauer: die dicht besiedelte Hochebene von Aleppo), ernährt sich der wild lebende Goldhamster nicht nur von Feldfrüchten und Getreide. Auch kleinere Nagetiere wie Mäuse (besonders Babys), kleine Vögel und Eidechsen sowie Insekten stehen auf seinem Speiseplan.
Tierische Eiweiße sind sehr wichtig für seine gesunde Entwicklung. Gerade Jungtiere sowie trächtige und säugende Weibchen haben einen erhöhten Bedarf. Die Jungtiere brauchen es um zu wachsen, die Weibchen um genug Milch zu produzieren (nach der Geburt) und dass die Babys im Bauch gut heran wachsen (vor der Geburt).

 

Bezugsquellen

Es gibt verschiedene Quellen, wie Hamster mit Eiweiß versorgt werden können. Ich möchte hier einige etwas detallierter Beschreiben.

1) Insekten
Insekten sind mitunter die natürlichste Eiweißquelle für Hamster. Ganz gleich ob man sie lebend, gekocht oder getrocknet füttert, sie decken sehr gut den Eiweißbedarf.  Besonders gut eignen sich Mehlwürmer, Heimchen und Heuschrecken. Die Nachteile sind, dass viele Hamster getrocknete und gekochte Insekten nicht mögen. Man muss es einfach ausprobieren. Die besten Erfahrungen haben wir mit lebenden Heuschrecken gemacht. Da lohnt sich aber eine Dose mit lebenden Heuschrecken meist erst, wenn man mehrere Hamster hat.
Bei Mehlwürmern ist darauf zu achten, dass sie einen hohen Fettgehalt haben. Ältere Tiere und Tiere die zum zu dick werden neigen, sollten höchstens 2-3 Mehlwürmer pro Woche erhalten.
Es gibt übrigens fertige Insektenmixe zu kaufen. Teils direkt für Nager, aber auch welche für Igel, Vögel oder Reptilien. Einfach mal durchtesten.

 

2) Hunde- und Katzenfutter
[Da der Teil über Hunde- und Katzenfutter für zu viel Verwirrung bei Hamsterneulingen gesorgt hat und viele gemeint haben, Billigfutter sei eine gute Eiweißquelle, haben wir diesen Teil des Artikels wieder gelöscht.]
Eine weitere Möglichkeit sind bestimmte Leckerlies. Ich habe die Dokas Snackwürfel entdeckt, welche einen Proteingehalt von rund 80% haben und fettarm sind. Sie sind einfach zu portionieren, werden von den Hamstern super gefressen und sind auch geeignet für Leute die nur einen Hamster haben, da sie lange haltbar sind. Zudem bestehen sie zu 100% aus natürlichen Produkten, welche getrocknet wurden. Keine Zusätze von Chemie!

 

 
 

3) Pures Fleisch
Pures Fleisch ist ebenfalls ein sehr guter Eiweißlieferant. Ich empfehle getrocknetes Fleisch aus der Hundefutterabteilung. Es gibt verschiedene Sorten: Rind, Huhn, Pute, Lamm etc. Es ist mager und lediglich getrocknet, sonst nicht behandelt. Es handelt sich also um ein 100%iges Naturprodukt OHNE Zusätze!
Dadurch dass es hart ist, hat der Hamster auch eine tolle Nagebeschäftigung und für den notwendigen Zahnabrieb wird gesorgt.
Neu entdeckt haben wir in einem Laden für BARF-Bedarf gemahlenes Muskelfleisch. Wir haben Rindermuskelfleisch mal getestet. Es handelt sich um 100% Fleisch (keine Zusätze, keine Apfälle wie Knochen oder Hufe), welches getrocknet und gemahlen wurde. Dies kann man mit Wasser oder Babybrei gut zu einem Proteinbrei anrühren.
Wer mag, der kann natürlich auch rohes Rinderhackfleisch geben. Davon aber nur vom Metzger des Vertrauens. Nur geringe Mengen, es darf keinesfalls gehamstert werden!

4) Eier
Gekochtes Hühnerei sowie Wachteleier sind ebenfalls gute Eiweißlieferanten. Wegen des hohen Fettgehalt darf bei Hühnereiern nur das Eiklar verfüttert werden.

 

Ungeeignetes Eiweißfutter

Es gibt einiges was oft verfüttert wird, für Hamster als Eiweißlieferant jedoch kaum zu verwerten ist und teilweise sogar schadet.

Der Klassiger sind hier Milchprodukte wie Naturjoghurt, Quark und Hüttenkäse. Der Eiweißgehalt bei diesen ist vergleichsweise niedrig. Naturjoghurt hat im Schnitt 5% Eiweiß, Quark (20% Fett) und Hüttenkäse kommen da auf ca 12%. Vergleichen wir dies mit dem getrocknetem Fleisch (ca 50%) oder den Mehlwürmern (51%), wird man merken, dass der Eiweißgehalt in Milchprodukten nahezu lachhaft wenig ist. Ganz anders der Fettgehalt, der vergleichsweise hoch ist. Zum päppeln allerdings, im Vergleich zu Haselnusskerne, zu gering.
Hin zu kommt, dass Milchprodukte für Hamster unnatürlich sind. Oder haben Sie jemals von einem wilden umherstreifenden Joghurtbecher gehört, der von einem wild lebenden Hamster ausgeschleckt wurde? Die Verdauung von Hamstern ist nicht auf die Verdauung von Milchprodukten, besonders der Lactose, ausgelegt. Tiere, auch wir Menschen, haben eine leichte angeborene Lactoseintolleranz, die mal stärker und mal schwächer ausgeprägt ist. Diese haben auch Hamster. Übermäßiger Konsum von Joghurt, Quark oder Hüttenkäse schadet also. Hinzu kommt, dass durch den übermäßigen Konsum von Milchprodukten der Darm der Tiere verklebt wird, wo wichtige Stoffe nicht mehr aufgenommen werden können. So entziehen Milchprodukte dem Körper sogar Nährstoffe.

Ein weiterer eher ungeeigneter Eiweißlieferant ist Fleisch in Babygläschen. Eigentlich sollte man doch meinen, dass pures Rindfleisch oder Hühnerfleisch viel Proteine hat. Schaut man sich die Nährwerte an, kommt man bei Fleischzubereitungen, egal ob Rind oder Hühnchen, auf ca 8% (variiert je nach Hersteller). Kauft man Mischungen aus Gemüse und Fleisch, vermindert sich das nochmal um die Hälfte. Fazit: Das Fleisch ist so stark bearbeitet, dass kaum noch Proteine enthalten sind. Wir erinnern uns, Mehlwürmer haben über 50% Eiweiß.

 

Wäre es dann nicht am natürlichsten, wenn ich Mäusebabys verfüttere?

Theoretisch gesehen ja, aber dass dies gegen das Tierschutzgesetz verstößt, sollte jedem klar sein. Dies ist also zu unterlassen! Wer unbedingt möchte, der kann Frostfutter für Schlangen (Babymäuse) verfüttern. Man sollte sich da aber im Klaren sein, dass die Tiere für Frostfutter oftmals unter tierschutzwidrigen Bedingungen gezüchtet werden und nicht selten auch Rückstände von Medikamenten drin sind. Bei den vielen guten Alternativen kann man darauf getrost verzichten

 

Wie sieht also ein guter Brei für Hamsterjungtiere oder zum päppeln aus?

Wer einen guten Brei für Hamsterjungtiere zusammen stellen möchte, der nimmt am besten Babybrei und mischt den mit gemahlenen Insekten wie Mehlwürmer, oder Gammarus.
Hierunter kann man noch etwas Haferflocken mischen (Kohlenhydrate geben Power) und bei Bedarf gemahlene Haselnusskerne. Haselnusskerne sind aber normalerweise nicht nötig. Dies ist dann doch eher zum päppeln von untergewichtigen oder abgemagerten Tiere notwendig, nicht aber in einem regulären Aufzuchtbrei.
Ein häufig verwendeter Aufzuchtbrei aus Quark, Babygläschen und Haferflocken bringt einer Hamstermutter und ihren Nachkommen nicht so viel, auch wenn er gerne gefressen wird. Der Proteinanteil ist zu niedrig, der Fettgehalt hingegen zu hoch. Daher kommt es oftmals vor, dass Babyhamster erstmal fett statt groß werden, was schädlich für die Entwicklung ist. Die Menge die sie fressen müssen um genug mit Eiweiß versorgt zu sein, bringt bedeutend mehr Kalorien, als diese brauchen.

 

Ich selbst habe jahrelang Quark gefüttert. Seit ich mich näher mit der Ernährung der Tiere sowie Nährwertangaben mit Essen beschäftigt habe, bin auch ich umgestiegen und ich merke deutliche Veränderungen - in eine positive Richtung!